In dieser Serie veröffentlichen wir 14 Fragen und Antworten aus dem Gespräch mit Locals und Globals aus der HipHop-Szene. Heute mit DJ Twincut.
DJ Twincut hat sich nicht nur einen Namen als DJ und Producer für Radio 200’000 sowie Terry Lynn gemacht, sondern entwickelt auch Musik für Videospiele. Der 34-jährige Zürcher ist seit mehr als 15 Jahren in mehreren Soundproductions und an Partys und Konzerten anzutreffen. Unsere Website ist mit mehreren Beiträgen über den innovativen DJ und Producer gespickt. DJ Twincut wird 2012 auch für 14K die Platten drehen. Wir haben Ende Dezember 2011 mit ihm gesprochen.
- Mischa, wieso DJ Twincut?
Als ich 1995 angefangen habe Platten aufzulegen, waren wir zu zweit. Fredy Espejo und ich haben den Namen gewählt, da wir beide grosse Nasen haben, also wie Twins aussahen. Bei Fredy war sowieso alles irgendwie mit «Zwillingen». Damals haben wir Twincuts geschrieben, was nie wirklich Sinn machte. Ab 1997 machte ich alleine weiter und habe das letzte «S» gestrichen.
- Wo warst Du das letzte Wochenende?
Natürlich an der legendären 14K Party im Exil. Es war wie immer ein cooler Abend mit Freunden und guter Musik.
- Welche Projekte laufen bei dir zur Zeit?
Ich arbeite an der Musik für zwei Videospiele und habe noch mit Sterneis ein Projekt in Angriff genommen, das 2012 erscheint. Twinstarr Music und Sterneis Musig: Das kann ja nur gut werden! Dann habe ich noch ein kleines Projekt mit Sgoing Erlöst aka Okocha von Radio 200’000.
- Welches sind deine Werkzeuge? Bevorzugst du Vinyl oder Digital?
Ich arbeite mit zwei SL1200MK2, einem Allen & Heath XONE02, Von 1995 bis 2007 war ich strictly Vinyl. Seit ca. 2008 bin ich auf Serato Scratch Live umgestiegen.
- Was hat dich am ganzen HipHop-Geschehen so fasziniert, dass du diesen Zug aufgesprungen bist?
Mich hat die ganze Kultur schon länger fasziniert und ich habe viele Bücher darüber gelesen und mich informiert. Auch die Filme «Wild Style», «Beat Street» und «Style Wars» waren ausschlaggebend. 1991 habe ich dann das Video „Beats To The Rhyme“ von Run DMC auf MTV gesehen, woraufhin ich in den Small World gerannt bin und mir die Scheibe gekauft habe. Ab diesem Zeitpunkt habe ich dann gezielt angefangen Platten zu kaufen. Graffiti und Musik haben mich schon immer fasziniert und somit habe ich 1992 angefangen zu Bomben und 1995 Platten aufzulegen.
- Hast du irgendwelche Vorbilder aus der HipHop-Welt?
Es gibt viele gute DJs, Writer, MCs, Breaker und Producer, die mich inspirierten. Die Liste wäre zu lang.
- Wie kam die Zusammenarbeit mit R200K zustande?
Baumi und Redl kenne ich schon seit Primitive Lyrics-Zeiten. Ettore (Krasse Ranz) und Däne (Okocha bzw. Sgoing Erlöst) habe ich später kennen gelernt. Als ich zusammen mit DJ Frankstarr 2007 Twinstarr Music gründete, haben wir ihnen eine CD mit Beats gegeben und sie haben sich für fünf Beats entschieden, die auf «Aktuelle Hits» zu finden sind. Danach haben wir 2009 das Album «Stückwerk» produziert und ich ging mit den Jungs auf Tour.
- Du wirst dieses Jahr für 14K die Platten drehen. Ein Special Event für dich, oder ein Routineeinsatz?
Die 14K Partys sind für mich sowieso immer ein Special Event, da man alte Freunde trifft, die man lange nicht mehr gesehen hat und man kann dort den coolen Sound spielen, den man leider nicht mehr so oft in Clubs hört. Also kurz gesagt: Gute Musik! Ich freue mich schon jetzt!
- Wer bist du, wenn du nicht hinter den Plattentellern stehst und im Studio die Lichter aus sind?
Seit April 2011 absolviere ich ein Game Design Studium, das viel Zeit in Anspruch nimmt. Dann treffe ich gerne Freunde, mache Sport und spiele Videospiele.
- Du produzierst nebenbei Musik für Videogames: Leidenschaft oder Business?
Ich bin mit Nintendo aufgewachsen. Seit ca. 1987 höre ich die genialen Melodien von Koji Kondo (z.B. Zelda und Mario). Da ich Videogames und Musik liebe, ist dies eine logische Schlussfolgerung. Damit auch noch Geld zu verdienen ist sehr schön aber eher zweitrangig. Ein grosses Projekt war für die Xbox von Microsoft, das weltweit erhältlich ist.
- Vor mehr als zehn Jahren hast du mit DJ Cash Money den Abend geteilt. Was ist dir von diesem Abend noch in Erinnerung?
Mmmh, lange her….damals hiess der Club noch Ruby. Es hatte nicht soviele Leute, da es, glaube ich, unter der Woche war. Aber Cash Money war sehr nett und sowieso immer einer meiner DJ Heroes.
- Einer deiner besten Freunde ist Ex-DJ Fredy. Er hat seine ganze Plattensammlung in den Müll geschmissen. Ist er nicht ganz dicht, oder schlichtweg konsequent?
Haha, eine Mischung aus beidem? Bevor er die ganze Sammlung in den Müll warf, habe ich noch einige Perlen abgestaubt und vor dem sicheren Tod gerettet. Danach sind wir ins Hagenholz gefahren und haben das Zeugs entsorgt.
- Welche drei Platten aus deiner Sammlung sind für dich unentbehrlich?
1. 7“ Single «Walk This Way» von Run DMC, weil ich diese 1986 in der Migros für fünf Franken gekauft habe.
2. «Together Forever – Greatest Hits» ebenfalls von Run DMC, weil ich diese Scheibe im Small World gekauft habe und sie der Startschuss für eine grosse Plattensammlung war.
3. «Apache» der Incredible Bongo Band. Ich habe damals viel Geld für das Original ausgegeben und sie ist immer wieder schön zu hören.
- Was lesen oder hören wir über Dich in zehn Jahren?
Da ich ja schon jetzt nicht mehr soviel auflege wie früher, hoffe ich, dass die Leute wenigstens die Musik von meinen Videogames, Mixtapes und CD-Produktionen noch lange hören werden.