…zumindest auf Konserve. Mamanatua, plötzlich waren sie weg! DJ Marc, Stono und Jakob the Liar. Das war Mitte der 1990er Jahre. Tja und irgendwann hat man sich selbst gefragt: «Hö, wo sind die Jungs?». Das Rap-Trio aus Zürich mit ihrem Produzenten Crazy Bo beherrschte neben den Primitive Lyrics, EKR, P27 und weiteren Szene-Matadoren das damalige HipHop-Geschehen im Deutschschweizer Sprachraum. Zum Unterschied der damaligen Local Heroes, welche im Mundartslang rappten, schrieben die Jungs ihre Texte in Englisch und teilweise in italienisch.
Nun, man soll es kaum glauben: 18 Jahre später veröffentlicht die Band ein Album! Abgemischt 1994, in den Verkaufsregalen 2012. Dabei galt schon das Album von EKR, das den Titel «1993» trug und erst 1995 auf dem Markt kam, als das «verhängte» Album seiner Zeit.
«Wuataproof» heisst die Scheibe, ist seit Ende 2012 als Musikrelikt in den Regalen und als Download verfügbar. Nun zum – im wahrsten Sinne des Wortes – Eingemachten: Hört man sich in die ersten paar Tracks an, stellt man folgendes fest:
Zum Einen wird der Zuhörer voll in die 1990er zurück katapultiert und zum Anderen muss man zugestehen, dass die echt etwas von Rap-Musik verstanden. Die hatten den Dreh raus, wie ein Musikkonstrukt als «echt» rüberkam. Die konnten fast so rappen wie die Amis. Eine Seltenheit damals. Im Gegensatz zu vielen anderen Produktionen, die einfach irgendwie nachgeplappert oder auf extra-böse-Stimmen tönten, darf man diese Produktion als ziemlich professionell klassieren. Natürlich abgesehen davon, unter welch profanen Umständen es produziert wurde.
Dennoch: A Tribe Called Quest? De La Soul? Oder wer? Ein ganz bisschen schade ist die Tatsache, dass man Mamanatua den Einfluss zu stark anhört. Unbestritten: Die Jungs waren ihrer Zeit voraus. Aber letztendlich haben sie diesen Style nicht selbst erfunden. Und jener von Mamanatua liegt ganz klar in in den Bahnen von Q-Tip, den Called Quest-Brüdern, Jungle Brothers, De La Soul und Konsorten.
Zumindest zu Beginn des Albums treffen die obenstehenden Argumente zu. Mit dem Rest trifft man nebst Rappereien auf italienisch und ein bisschen Wu-Tang Style auch auf verschiedenste Samplereien und abgefahrene Klangkulissen. Der ständige Begleiter in den meisten Tracks ist das Kaminfeuer, das die abgesampelten Schallplatten halt so mit sich bringen. Gewollt oder nicht: Sogar die dazumals stärkste Dolbytechnik hätten dieses Knistern nicht unterdrückt.
Fazit: Voll fette Sache und Non-Comercial Stuff. Rap Fans sollten sich die Scheibe reinziehen. Ein Stück echte Schweizer HipHop-Geschichte.